Im Radsport geht es sowohl national als auch international Schlag auf Schlag. Nachdem in vielen Ländern am letzten Wochenende die jeweiligen Landesmeister ermittelt wurden, startet parallel zur 102. Auflage der Tour de France die 67. Österreich-Rundfahrt in Wien. Für Team Hrinkow Advarics Cycleang ist es der erste Auftritt bei der neuntägigen Rundfahrt durch unser Land.
Die „Ö-Tour“ 2015, vieles neu und noch steiler
Mit dem neuen Organisationsteam rund um Wolfgang Weiss kam frischer Wind in die geschichtsträchtige Rundfahrt, die wieder als Horse Categorie mit einem Tag mehr als im Vorjahr ausgetragen wird. Die Fahrt durch alle neun Bundesländer wird eine steile Angelegenheit. Auf einer Distanz von 1444,8 Kilometer sind insgesamt 16 754 Höhenmeter zu bewältigen. Das entspricht fast zweimal die Besteigung des Mount Everest.
Zum Auftakt findet auf der Wiener Ringstraße ein 5,3 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren statt, welches per Definition des Weltradsportverbandes nicht als Prolog – sondern eben als Mannschaftszeitfahren durchgeführt wird. Nur der alleinige Kampf gegen die Uhr kann laut aktuellem Reglement als Prolog einer Rundfahrt bezeichnet werden – und dürfte nicht länger als 8 km betragen. Interessant ist auch die Tatsache dass man die Strecke mit Rennrädern und nicht wie üblich mit den Zeitfahrmaschinen zu bewältigen hat. Grund dafür sind die Straßenbahnschienen, welche bei eventuellem Regen sehr gefährlich und rutschig sein könnten. Bereits im Jahr 1985 wurde die Österreich-Rundfahrt mit einem Mannschaftszeitfahren eröffnet, das damalige drei Kilometer lange Rennen auf der Donauinsel gewann die UDSSR. Mit dem frischgebackenen Drittplatzierten der Zeitfahr-Staatsmeisterschaften Andreas Graf versucht die Equipe aus Steyr natürlich bereits am ersten Tag gleich auf sich aufmerksam zu machen. „Auf dieser kurzen Distanz ist nicht nur Kraft und Ausdauer ausschlaggebend, wie jedes einzelne Team harmoniert ist ebenfalls ganz wichtig. Da geht´s um Sekunden, die man bei jeder noch so kleinen Unaufmerksamkeit beim Windschattenfahren verlieren kann. Doch mit Andreas Müller, Andreas Hofer und Co. haben wir starke Zeitfahrer in unseren Reihen“, so Graf.
Gegen insgesamt 19 andere Mannschaften, darunter sechs World Tour Teams, sechs Pro-Continental Teams und sieben Continental Teams kämpft Team Hrinkow Advarics Cycleang.
UCI World Tour Teams
Team Katusha, Tinkoff Saxo, BMC Racing Team, AG2R La Mondiale, Team Cannondale-Garmin, IAM Cycling
UCI Pro-Continental Teams
CCC Sprandi Polkovice, Cofidis-Solutions Credits, Roompot Oranje Peloton, Cult Energy Pro Cycling, Wanty Groupe Gobert, Bardiani CSF, MTN Qhubeka
UCI Continental Teams
Amplatz Racing, Tirol Cycling, Team Vorarlberg, WSA-Greenlife, Team Felbermayr Simplon Wels, Team Marseille 13 KTM, Hrinkow Advarics Cycleang
1. Etappe: Seefestspiele Mörbisch – Scheibbs 206,6 km/1608 HM
Vor der großen Seebühne in Mörbisch am Neusiedler See findet dann der eigentliche Auftakt statt. Auf einer Distanz von 205,3 Kilometer geht es nach Scheibbs, mit „nur“ 1608 Höhenmeter einer der wenigen Tage wo die sprintstarken Fahrer zum Zug kommen könnten. Die Ankunft einer Fluchtgruppe ist nicht ganz so groß, da aufgrund des geringen Vorsprungs vom Mannschaftszeitfahren des Vortages die Mannschaft in Gelb alles unternehmen wird um es zu verteidigen.
2. Etappe: Litschau – Grieskirchen 196,1 km/1822 HM
Einer im Team Hrinkow Advarics Cycleang hat sich für die zweite Etappe viel vorgenommen. Josef Benetseder wohnt nur einen Steinwurf weit entfernt von der Ziellinie in Grieskirchen und eingangs der ersten Schlussrunde fährt man sogar direkt neben seinem Wohnhaus. Die Stadtgemeinde mit knapp 5000 Einwohnern ist seit Jahren Austragungsort des beliebtesten Radmarathons in Österreich. Nun hat man auch die Österreich-Radrundfahrt nach Grieskirchen gebracht und freut sich auf spannende Finalrunden im Zentrum.
Bevor es allerdings dort zur Entscheidung kommt stehen insgesamt drei Bergwertungen auf der Marschtabelle dieser zweiten Etappe. Generell ist das hügelige Terrain im Mühlviertel und dann in der oberösterreichischen Thermenregion nicht zu unterschätzen. „Die Ankunft einer Fluchtgruppe ist an diesem Tag sehr wahrscheinlich, da heißt es gleich von Beginn an sehr aufmerksam zu sein um ja nicht die vielleicht rennentscheidende Situation zu verpassen!“, so Benetseder.
3. Etappe: Windischgarsten – Gratwein/Straßengel 181,1 km/2074 HM
Für den Start zum vierten Tag wandert der Tourtross nach Windischgarsten, Zentrum des Nationalparks „Region Phyrn Priel“, der Tourismusverband ist gleichzeitig auch Partner des neugegründeten Continental-Teams. Viel Zeit um die landschaftlich äußerst attraktive Region zu begutachten haben die Fahrer allerdings nicht, gleich zu Beginn ist der Hengstpass zu bewältigen, danach folgen weitere Anstiege wie Präbichl und Plankenwarth.
4. Etappe: Gratwein Stift Rein – Dobratsch 210,2 km/3084 HM
Die vierte Etappe ist mit 214,6 Kilometer zugleich die zweitlängste, insgesamt 3084 Höhenmeter sind zu bewältigen, wie im letzten Jahr gibt es auch heuer wieder eine Zielankunft auf den Dobratsch. Mit seiner maximalen Steigung von 10% gemäßigt steil, aber bei 16,5 km umso herausfordernder. Hier werden sich Fahrer wie Sebastian Baldauf oder Clemens Fankhauser mit den anderen bergfesten Fahrern matchen.
5. Etappe: Villach/Drobollach – Matrei in Osttirol 175 km/885 HM
„Die fünfte Etappe wird mit 885 Höhenmeter etwas für Sprinter werden, da werden wir einen Andreas Hofer so gut wie möglich für die finalen Meter in Position bringen. Nach der Dobratsch- und vor der Hammeretappe am nächsten Tag samt Glockner und Kitzbüheler Horn will keiner zu viele Körner verschießen!“ so Teammanager Alexander Hrinkow.
6. Etappe: Lienz – Kitzbüheler Horn Alpenhaus 166,8 km/3721 HM
Auf der 6. Etappe von Lienz über den Großglockner geht es im Finale auf einem der schwersten Anstiege im Radsport. 7,6 Kilometer mit maximal 23 % (!) Steigung…hier kann man die Tour gewinnen – aber auch verlieren. Der heurige Glocknerkönig wird im Gegensatz zum Vorjahr, wo Gregor Mühlberger gewann, vom Süden her ermittelt. „Da es jedoch noch rund 80 Kilometer bis zum Schlussanstieg in Kitzbühel sind, könnte das Feld wieder zusammenrollen!“, so Dominik Hrinkow.
7. Etappe: Kitzbühel – Innsbruck 124,7 km/782 HM
Die Strapazen der vergangenen Tage werden sich bei den Fahrern langsam bemerkbar machen, deshalb kommt die relativ kurze 7. Etappe von Kitzbühel nach Innsbruck sehr gelegen. Mit nur einer Bergwertung könnte es wieder zu einer Sprintentscheidung kommen.
8. Etappe: Innsbruck – Bregenzer Festspiele 184,3 km/2778 HM
Richtig los geht die heurige Ö-Tour vor der Seebühne in Mörbisch, enden wird sie in Bregenz wo ebenfalls auf der Festspielbühne die Sieger geehrt werden. Davor könnte jedoch das Klassement nochmals richtig durcheinander gewirbelt werden, Mit dem Mieminger Plateau, dem 14 km langen Anstieg aufs Hahntenjoch und Hochtannberg bietet die letzte Etappe genügend Bergwertungen und Chancen Sekunden – ja sogar Minuten gutzumachen. Alles andere als eine Friedensetappe wie am letzten Tag der Tour de France in Paris.
Zwei Slogans „Follow the Green Way“ und „Green Event“, aber eine Message
Der Slogan des Continental Teams ist hinlänglich bekannt: Follow the Green Way. Erfreulich ist auch dass sich die Österreich-Rundfahrt Gedanken über Umwelt und Nachhaltigkeit gemacht hat. So ist die gesamte Veranstaltung als „Green Event“ definiert, eine Initiative des Umweltministeriums und der Bundesländer, für ökologische Nachhaltigkeit von Sportveranstaltungen aber auch Kongresse. So ist zum Beispiel die „ARA Recycling“ für die Entsorgung während der Rundfahrt zuständig.
Team Hrinkow Advarics Cycleang
BENETSEDER Josef, AUT
FANKHAUSER Clemens, AUT
HOFER Andreas, AUT
HRINKOW Dominik, AUT
GRAF Andreas, AUT
MÜLLER Andreas, AUT
MEIER Alexander, GER
BALDAUF Stefan, GER
Sports Director Rucker Stefan